Auf dem Weg zur Westküste ein kleines Abenteuer: Die Buller Gorge Swing Bridge überspannt den Fluss Buller und ermöglicht einen kürzeren, mittleren oder längeren Spaziergang auf einer durch eine Flussschleife geformte Halbinsel. Die Querung kostet, dafür ist der (ohne Brücke nicht zu erreichende) Rundweg gratis - nice.
Zu hoch und zu wackelig, die Freundin bleibt mit einem Becher Kaffee diesseits des Wassers. Ich würde mich ja gerne als mutige Bezwingerin des gefährlichen Steges zeigen, aber es schwingt kaum und das Geländer ist narrensicher. Der unverstellte Blick über den grün glitzernden Flusslauf ist jedoch grandios. Auf der anderen Seite ein maschendrahtbespannter Bretterpfad und jede Menge Information. Schon vor 150 Jahren haben Menschen einen Weg längs des Flusses gesucht und mussten durch die Buller-Schlucht eine Straße in den Fels graben. Statt einer Brücke gab es lange nur eine Schwebe-, dann eine Seilfähre. Erdbeben veränderten die Landschaft, Hochwasser riss Boden und Menschenwerk mit. Zuzeiten keine nette Gegend.
Heute ist alles friedlich. Blauer Himmel, sanft plätscherndes Wasser, wenig los. Wegen der zurückgelassenen Freundin nur mittleren Weg gewählt und dennoch - bei meiner Rückkehr ist das Kaffeebüdchen verwaist, die Kaffeetiere wärmt sich ihre Rückseite am Gaskamin im Office und verweist auf die große Uhr. 15:45, da lohnt es sich nicht mehr, noch einmal eine Kanne aufzusetzen. Kann man so sehen.
Weiter auf dem Weg nach Westport betrachten wir von einem kleinen Parkplatz in aller Ruhe das Original der oft fotografierten Passage durch die Bullerschlucht, bevor wir sie durchfahren. Bis auf eine schmale und schlecht einsehbare Stelle ist die Straße heutzutage zweispurig und beplankt. Aber die Nähe zum Fluss, die überhängenden Felsen, dazu etwas Phantasie - das mulmige Gefühl früherer Reisender wird spürbar.